Erfahrungsbericht Abtreibung

Helene K. aus Bischofshofen: «Ich hatte eine Abtreibung. Die Entscheidung fiel schwer, doch eine Wahl hatte ich nicht. Die Schwangerschaft war das Resultat einer flüchtigen Affäre auf meiner letzten Geschäftsreise. Es war ein Fehler, denn ich bin eigentlich glücklich verheiratet und habe bereits eine Tochter mit meinem Mann. Es war demzufolge definitiv die richtige Entscheidung. Doch einen Tag nach der Abtreibung hatte ich eine Blutung und sehr starke Unterleibsschmerzen – so starke Beschwerden habe ich normalerweise nicht mal während meinen Tagen. Am Tag darauf war es dann wieder besser: Die Blutung stoppte und die Schmerzen waren kaum noch spürbar. Doch etwa eine Woche nach der Abtreibung hatte ich eine erneute Blutung und wieder Schmerzen. Ich fragte mich, ob das die Strafe sei, für die abgebrochene Schwangerschaft. Von da an schlich sich das schlechte Gewissen ein. Mein Arzt versicherte mir zwar, dass alles in Ordnung war und die Abtreibung nach Plan verlaufen sei, doch die Schmerzen hielten an. Nun fühlte ich sie nicht mehr nur im Unterleib, sie strahlten in den ganzen Körper aus. Mein Arzt meinte, dies sei psychosomatisch bedingt und dass eine Abtreibung ein grosser Einschnitt in das Leben sein kann. Ich träumte sogar von diesem ungeborenen Kind und auch dessen Vater, welchen ich nie wieder sah, glaubte ich immer überall zu sehen. Ich spreche nun regelmässig mit einem Psychologen, um dieses Erlebnis zu verarbeiten. Ich hatte die Auswirkungen einer Abtreibung definitiv unterschätzt.»

Anna-Tina V. aus Hessen: «Als ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, wusste ich überhaupt nicht, was ich denken sollte. Ich wollte nie Kinder haben und mein Partner auch nicht. Dennoch haben wir lange überlegt, was wir machen wollen. Wir waren uns schliesslich einig, dass wir dem Kind kein stabiles und intaktes Familienleben bieten können und dass auch unsere finanzielle Lage es uns kaum erlaubte, ein Kind auf die Welt zu bringen. Also habe ich beim Gesundheitsamt angerufen, für eine Schwangerschaftskonfliktberatung. Das hat gut getan, eine professionelle Auskunft über alles zu erhalten. Noch am gleichen Tag habe ich im Krankenhaus angerufen, um einen Termin auszumachen. Am Tag des Termins musste ich am Morgen früh im Krankenhaus sein. Ich musste nüchtern sein, also am Abend vorhin ab 22 Uhr nichts mehr essen. Im Krankenhaus wurden meine Daten aufgenommen, die Blutgruppe festgestellt und noch einmal ein Ultraschall durchgeführt. Dann musste ich so ein schickes OP-Hemdchen anziehen und mich ins Bett legen. Ich bekam eine Kochsalzinfusion, eine Schmerz- und eine Beruhigungstablette. Ich war langsam recht nervös, aber die Medikamente wirkten zum Glück schnell. Mit dem Bett wurde ich in den OP gefahren und es folgte das übliche Prozedere. Nach etwa 20 Minuten bin ich dann aus der Narkose erwacht, das war ein komischer Moment... Ich fühlte mich echt komisch und mir kamen sogar die Tränen. Wieder im Zimmer bekam ich einen Tee und nach etwa einer halben Stunde durfte ich noch frühstücken. Der Eingriff war im Grossen und Ganzen nicht so der Horror, wie das oft beschrieben wird. Alle waren freundlich und auch die Schmerzen haben sich in Grenzen gehalten. Nur ein leichtes Ziehen im Unterleib von den Kontraktionsmitteln. Ich bekam noch Schmerzzäpfchen für zuhause, für alle Fälle. Ich hatte nur ganz leichte Blutungen.»

Anonym: «Während meinem Studium vor drei Jahren war ich mit meinem Exfreund noch zusammen. Wir verhüteten nur mit Gummi, da ich mit der Pille etwas Probleme hatte. Da ich meine Periode immer regelmässig hatte, wurde ich etwas misstrauisch, als ich einmal eine Woche überfällig war. Ich machte einen Schwangerschaftstest und noch während ich ‚draufpinkelte’, zeigte der Test das positive Ergebnis. Ich machte dann sogleich den zweiten und auch der war positiv. Ich sprach dann sofort mit meinem damaligen Freund über die Sache und wir redeten die ganze Nacht darüber. Es stellte sich dann heraus, dass wir uns einfach noch nicht bereit dazu fühlten. Wir meldeten uns an für das Beratungsgespräch und wurden von der Frau da wirklich wunderbar unterstützt. Sie erklärte uns, was auf mich und auch uns beide zukommen würde und nahm mir etwas die Angst. Vier Tage später dann die eigentliche Abtreibung. Ich war nervös und sehr emotional. Vom eigentlichen Eingriff weiss ich nichts mehr, da ich natürlich unter Betäubung stand. Am Tag nach dem Eingriff hatte ich ziemlich stark geblutet, war aber psychisch in ganz gutem Zustand. Wider Erwarten, muss ich dazu wohl sagen, denn man liest ja überall solche Horrorgeschichten. In den folgenden zwei Monaten hatte ich meine Periode nicht. Das soll aber normal sein, weshalb ich mir nicht weiter Sorgen machte. Ansonsten hatte ich keine Probleme. Schuldgefühle habe ich eigentlich nicht. Obwohl nur mein Exfreund und meine Eltern von der Abtreibung wissen, kann ich gut über das Kinderkriegen und so reden. Aber ich will es halt nicht allen sagen. Ich möchte nicht, dass mir jemand versucht Schuldgefühle einzureden. Ich glaube, dass es je nach Situation durchaus die richtige Entscheidung sein kann. Man sollte sich zu nichts zwingen lassen, was man nicht will. Ich freue mich darauf, irgendwann Kinder zu haben, aber da war es einfach noch zu früh.»

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