Erfahrungsbericht Magersucht

Désirée M. aus Val d’Illiez: «Vor zwei Jahren war ich magersüchtig. Ich war 1.61m gross und wog nur noch 31 Kilogramm. Ich fand mich damals gar nicht zu dünn. Aber alle haben mich darauf angesprochen und mir gesagt, dass ich viel zu dünn sei. Als ich dann einmal im Winter wegen einer starken Erkältung zum Arzt musste, sagte der mir, dass ich in eine Klinik muss, wenn ich nicht mindestens 5 Kilogramm zunehmen würde. Das habe ich dann versucht, denn ich wollte nicht in eine Klinik. Es hat etwa 10 Monate gedauert bis ich die 5 Kilos mehr hatte. Jetzt bin ich 1.69m und wiege 51 Kilogramm. Ich finde das nun wirklich in Ordnung, aber meine Eltern sagen immer noch, ich sei zu dünn.»

Chloé M. aus Praz: «Etwa mit 16 fing meine Magersucht an. Ich fühlte mich unglaublich hässlich und hasste meinen Körper. Sogar das Duschen bereitete mir Mühe. Jeden Blick in den Spiegel vermied ich, wenn es irgendwie möglich war. Abzunehmen war für mich der einzige Weg, mein Bild von mir zu ändern. Und das, obwohl ich gar nicht übergewichtig war. Fast ein Jahr lang ass ich kaum etwas. Zuerst fühlte ich mich richtig gut, da ich viel abgenommen hatte. Ich dachte nur noch ans Essen und wenn ich an einem Tag kaum gegessen hatte, fühlte ich mich richtig gut. Doch zunehmend wurde ich immer schwächer. Ich fiel oft in Ohnmacht, meine Haare fingen an auszufallen und meine Teint wurde fahl. Da entschloss ich eines Tages, dass das Hungern ein Ende haben musste. Doch es gelang mir nicht, wieder genügend zu essen. Meinen Appetit hatte ich schon länger verloren und nach und nach auch meinen Lebenswillen. Ich hatte nicht die Kraft, noch an mich zu glauben. Doch meine Mutter und mein Vater wollten für mich kämpfen. Sie waren die grösste Unterstützung damals und genau das, was ich brauchte. Sie taten alles für mich. Sie fuhren mich überall hin und halfen mir, zu essen. Jeder Kalorienverlust (wie beispielsweise auf dem Schulweg) musste vermieden werden. Seit zwei Jahren bin ich wieder auf einem einigermassen gesunden Gewicht. Doch das Essen ist für mich nach wie vor nicht einfach. Dass ich magersüchtig war werde ich mein Leben lang nicht vergessen, denn das ist der Grund für meine Unfruchtbarkeit, welche mich nun mit einem Leben ohne Kinder straft.»

Wayra R. aus Udligenswil: «Als ich abnehmen wollte, bin ich auf ‚Pro Ana’ gestossen. Das ist so eine Bewegung von Magersüchtigen. Das war für mich damals das Grösste, auch wenn ich mir das heute nicht mehr erklären kann. Ich schaffte es, mich auf 45 Kilogramm runterzuhungern bei einer Grösse von 1.70. Ich konnte mir endlich alle Kleider kaufen, die ich wollte und alles passte. Ich fühlte mich im Kopf grossartig. Bloss dass ich spürte, wie meine Haut, meine Haare und mein Körper allgemein sehr ungesund waren. Ich fühlte mich oft schwach. An einem Punkt reichte es dann meinen Eltern und sie steckten mich in eine Klinik. Das war für mich das Beste. Denn dank viel Therapiesitzungen, Gruppensitzungen und Einzelgesprächen habe ich es geschafft, aus der Magersucht rauszukommen. Heute finde ich nur dumm, wie ich damals gedacht habe.»

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