Das Gehirn entgiftet im Schlaf

Der Mensch verschläft einen Drittel seiner Lebenszeit. Diese Zeit braucht der Körper, um zu regenerieren und am nächsten Tag wieder fit zu sein. Forscher haben nun eine bisher unbekannte Funktion des Schlafes entdeckt: Im Schlaf werden Abfallstoffe aus dem Gehirn abtransportiert.

Schlaf ist wichtig für die körperliche, geistige und psychische Erholung, aber auch für das Lernen und das Gedächtnis. Das wird schnell bemerkt, wenn es einem über längere Zeit nicht möglich ist, ausreichend zu schlafen: Bald treten Konzentrations- und Gedächtnisstörungen auf und die Freude an sozialen Kontakten schwindet. Chronischer Schlafmangel erhöht ausserdem das Risiko für Depressionen und Angsterkrankungen. Auch Übergewicht, Diabetes oder Herzkrankheiten können häufig auf Schlafmangel zurückgeführt werden. Es ist und bleibt unbestritten: Ausreichend Schlaf ist quasi überlebenswichtig.

Das Lymphsystem des Gehirns
US-Forscher haben nun ein weiteres Geheimnis über den Schlaf gelüftet: Das Entgiften des Hirns. Es könnte sogar der Grund sein, warum der Mensch und auch die meisten Tiere überhaupt Schlaf benötigen. Der Studie zufolge (in «Science», 2013 Ausgabe 342, Seiten 373-377) sollen während dem Schlaf dank einer Art Lymphsystem des Gehirns toxische Stoffwechselprodukte aus dem Gehirn entfernt werden. Das Team um Maiken Nedergaard spricht vom glymphatischen System, welches Schadstoffe aus dem Gehirn hinaus transportiert. Bereits der Name lässt einen Vergleich mit dem Lymphsystem zu, welches Abfall und Toxine aus den Zellen und dem Kreislaufsystem zu den Ausscheidungsorganen führt.

Dieses glymphatische System wird vom Schlaf reguliert und die Notwendigkeit, das Gehirn von toxischen Substanzen zu befreien ist der Grund dafür, weshalb Schlaf für den Menschen unentbehrlich ist. Möglich wird dieses «Ausspülen» erst, weil das Gehirn für diese verzweigten Abwasserkanäle Platz macht. Die Gehirnzellen schrumpfen dabei nämlich um bis zu 60 Prozent und werden in einen Ruhezustand versetzt. Im Gegenzug vergrössern sich die Zell-Zwischenräume um mehr als die Hälfte.

Die Experimente des Forscherteams sind bis anhin auf Mäuse beschränkt. Sollte sich ein ähnliches glymphatisches System auch beim Menschen nachweisen lassen, könnte dies gegenwärtige Krankheitskonzepte beeinflussen.



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